Scharfe Vielfalt auf dem Fensterbrett

Chilis brauchen Wärme um sich gut zu entwickeln und um aromatische Früchte auszubilden. Im Sommer stellt man die in Töpfe, Kästen oder Kübel gepflanzten Exemplare auf eine sonnige Terrasse, auf den Balkon (vor starkem Regen schützen) oder man bietet ihnen einen luftigen sonnigen Fensterplatz an.

Da die meisten Chilisorten kleinwüchsig sind kann man sie auch wunderbar auf dem Fensterbrett überwintern lassen – Erntezeit ist im November. Die zunächst grünen Schoten (botanisch gehören sie allerdings zu Familie der Beeren) verfärben sich mit zunehmenden Reifegrad rot, violett, gelb, orange, dunkelviolett bis hin zu schwarz. Manchmal findet man auch mehrere Farben an einer Pflanze.

Die Blumenschule, Schongau)
Chilivielfalt (Foto: Die Blumenschule, Schongau)

Formenvielfalt und die verschiedenen Schärfegrade bieten für jeden Geschmack etwas. Hier einige wenige Sortenbeispiele: „Anaheim“ (Schärfe 2-4; mittelgroße, schlank wachsende Pflanze mit 15cm langen und 5cm breiten, spitz zulaufenden dickfleischigen Früchten, die grün und rot zu verwenden sind; gut geeignet zum Füllen, Einlegen und für Soßen). „Bunte Chili“ (Schärfe 7; eine Spezialität aus Italien mit aufrechten, kleinen Früchten in grün, rot, violett und gelb). „Habanero Chili“ (Schärfe 10-eine der schärfsten Chilis; 5cm lange laternenförmige orangefarbene und fleischige Früchte, auch grün-gelb und rot). Dann noch „Bishop`s Crown Chili“ (Schärfe 7) mit seinen lustig und auffälig aussehenden Früchten in Tulpenform, die verschiedenen Sorten von Thai-Chilis und und und…..

Scharfe Früchtchen

In Mitteleuropa gibt es im Gegensatz zum Rest der Welt ein tief verwurzeltes Misstrauen gegen scharf gewürzte Speisen.

Welche Gründe könnte es auch geben, sich dem scharfen Abenteuer „Chili“ auszusetzen und die damit verbundene Explosion im Mund auszuhalten? Es ist das Glücksgefühl, was sich einstellt, wenn der erste Chili-Bissen verspeist wurde!

Und……. Chili wirkt!!… belebend und damit auch aphrodisierend. Vor allem Männer lieben diese Frucht. Chilis sollen die Liebesfähigkeit und besonders die Potenz der Männer fördern. Das erklärt vielleicht die Tatsache, dass Südländer als „heißblütige“ Liebhaber bekannt sind.

Aber die Nordländer ziehen nach: ein Chiliburger auf dem Weg nach Hause ;-), die Vorliebe für  „wütende“ Öle und Chili-Glücksgewürze zeigen die Lust an der „scharfen“  Lebendigkeit und an einem intensiven Geschmackserlebnis.

Nicht zuletzt: Chilis  sind sehr gesund! Im Fruchtfleisch ist doppelt soviel Vitamin C enthalten wie in Zitronen – sie  kommen damit der Acerolakirsche nahe. Um davon zu profitieren darf man sie eigentlich nicht zu stark erhitzen oder trocknen. Rund 35 g frischer Chili decken den Tagesbedarf an Vitamin C und ein Teelöffel voll den an Vitamin A. An Carotinoiden (einer Vorstufe zum Vitamin A) werden sie von keinem Gemüse übertroffen. Capsanthin – eines der Haupt-Carotinoide – färbt zehn Mal intensiver als Beta-Carotin. Als einzige Gemüseart enthalten Chilis in beachtlichem Maß das Vitamin P (Flavonoide), das die Blutgefäße stabilisieren soll und gegen Bakterien und Viren schützt.

Neben der durchblutungsfördernden Wirkung (auch gut gegen Kopfschmerzen) bringen Chilis den Stoffwechsel in Schwung, wirken schleimlösend,  schmerzbetäubend und sie schützen die Magenschleimhaut vor aggressiven Stoffen.

Noch etwas zur Schärfe: nach dem ersten scharfen Bissen tritt schnell ein Gewöhnungseffekt der Geschmacksnerven ein und interessanterweise wirkt die Chilischärfe nicht betäubend auf die Geschmacksrezeptoren.  Somit verliert sich der Geschmack von Speisen nicht durch die Schärfe. Im Gegenteil, sie mobilisiert die anderen Geschmacksnerven, so dass es zu einer Geschmacksverstärkung kommt.

Alles in Allem: ein wunderbar „reizendes“ und wohltuendes Früchtchen – gut für Körper, Geist und Seele.

Chilis – Feuer in der dunklen Jahreszeit

Noch sind wir im Wartezustand auf das, was uns der Garten in diesem Jahr zu bieten hat. Wenn es für uns nicht gerade selbstverständlich ist, Erdbeeren und Spargel im Dezember zu essen, schöpfen wir jetzt die Reserven aus; eingelagertes, eingefrorenes und eingemachtes Gemüse sind die Hauptnahrungsmittel. Gewürzt mit den getrockneten Kräutern aus sonnigen Zeiten….
Chilis werden im November geerntet!
Sie sind dazu geeignet, uns in dieser kalten dunklen Zeit Feuer zu machen und den Stoffwechsel aktiv zu halten.
Besonders gut ist es, als Vorrat immer eine Chilipaste parat zu haben, denn mit ihr kann man viele Gerichte aufpeppen. Das Glas sollte nicht zu klein sein, denn:…..Chilis machen süchtig!

Hello world!

Herzlich willkommen auf meinem Kräuter & Blüten Blog!

Schön, dass Sie Interesse an  Rezepten aus dem Kräuter- und Blumengarten haben.

Ich freue mich über einen regen kulinarischen Austausch, Ihre Anregungen, Tipps und persönlichen Erfahrungsberichte.

Guten Appetit

wünscht

Andrea Wilkening