Der Ferrari unter den Kräuterlikören: Bénédictine

Nachdem mein gestriges Experiment gescheitert ist und ich mein Vorhaben, Kartoffelpüree mit der Reisfärbepflanze zu colorieren und hier ein farbenprächtiges Püree mit Blüten zu präsentieren,  erst einmal verschieben muß, jetzt mal was ganz anderes: eine vollkommen subjektive Empfehlung für den besten Kräuterlikör überhaupt, den Bénédictine DOM.

Der kräftige, aromatische und leicht süße Likör geht auf eine Rezeptur der Benediktinermönche der Abtei Fécamp von 1510 zurück und setzt sich aus 27 Kräuter- und Gewürzauszügen zusammen (z.B. ist Kardamom, Vanille, Koriander und Engelwurz enthalten). Das Rezept geriet zunächst in Vergessenheit, erst gut drei Jahrhunderte später stieß 1863 der französische Kaufmann Alexandre Le Gran in geerbten Unterlagen auf die geheime Formel. Nach einigen Experimenten bringt er den Bénédictine DOM auf den Markt und bereichert die Barwelt mit diesem köstlichen Tropfen bis heute. Der Aufwand bei der Herstellung ist nicht unbeträchtlich: Zunächst werden fünf verschiedene Kräutermischungen hergestellt. Vier davon werden destilliert, aus einer Mischung (mit Früchten und Fruchtschalen) wird ein Extrakt hergestellt. Die Mischungen lagern zunächst getrennt in Steingutgefäßen und werden später gemischt und abgefüllt.

Ein wirklich edler Tropfen: er schmeckt z.B. sehr fein als Digestif oder mit Sekt aufgefüllt als Aperitif.

DOM steht übrigens für „deo optimo maximo“: „dem gnädigsten und erhabensten Gott (geweiht)“…. und ist damit ein wunderbares Beispiel für gelebte Spiritualität im Alltag!

Gekipptes Pastinaken-Blauschimmel-Türmchen

Gekipptes Pastinaken-Blauschimmel-Türmchen
Gekipptes Pastinaken-Blauschimmel-Türmchen

In dem Buch „Von fast vergessenen Gemüsen Kräutern und Beeren“ von Marianna Buser und Antonia Koch (erschienen bei Hädecke) bin ich auf ein weiteres interessantes Pastinaken-Rezept gestoßen, was ich – da ich die wesentlichen Zutaten zur Hand hatte und auch gerne Rezepte kreativ abwandel – kurzerhand ausprobiert habe…..

Nur ist bei mir das Türmchen leider gekippt – na ja, dem Geschmack hat es bestimmt keinen Abbruch getan.

Pro Person werden 4 ca. 4mm dicke Pastinakscheiben 3 Minuten blanchiert. Dann mit in Quadrate geschnittenem Blauschimmelkäse geschichtet anrichten. Laut Rezept aus dem Buch wird das Ganze mit einer geviertelten Feige garniert, mit Kümmelpulver und Salz bestreut und mit Kastanienhonig und Balsamico beträufelt.

Ich habe eine Mischung aus Honigsenf und Möhren-Orangen-Gelee hergestellt und mangels Feige einige Orangenstücke zum Garnieren verwendet. Die Senf-Geleemischung war sehr lecker, ich glaube aber, eine frische Feige hätte besser gepaßt. Und mit Balsamico (natürlich vom guten) wurde das Ganze auch noch beträufelt, das hat noch einmal süßliche Akzente gegeben…. eine feine und nicht alltägliche Vorspeise…. und mein zweiter Beitrag zum Februar-Koch-Event des Gärnterblogs!

Pastinaken- und Süßkartoffelchips mit scharfem Dip!

Ich finde es ganz wunderbar, alte und fast vergessene Gemüsesorten neu zu entdecken und freue mich deswegen ganz besonders, dass der Gärtnerblog sich als Februar-Event die Pastinake zum Thema gemacht hat.

Schon seit langem wollte ich auprobieren, Gemüsechips herzustellen und jetzt war es soweit….und ich muß sagen: die sind richtig lecker!

Als kleine Vorspeise oder zum Aperitif kann man sich knabbernd gut die Zeit vertreiben…

Ich habe (als Vorspeise für drei Personen) 1 Pastinake und eine halbe Süßkartoffel verwendet. Die Pastinake habe ich mit dem Sparschäler geschält, die halbe Süßkartoffel nur gründlich gewaschen. Dann wird alles in möglichst dünne Scheiben geschnitten, ich habe es mit dem Sparschäler und dem Gemüsehobel getestet, am besten funktionierte es mit einem scharfen Messer.

Gemüsechips

Bratöl wird in einer Pfanne (oder Friteuse) auf 170° erhitzt. Dann die Gemüsescheiben hineingeben. Immer wieder etwas bewegen und ca. 2-3 Minuten knusprig werden lassen. Dann die Chips mit einer Schaumkelle aus dem heißen Fett nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Mit einem Dip servieren – das muß allerdings nicht unbedingt sein, denn die Chips schmecken pur – auch ohne Salz – sehr gut. Ich habe für den Dip etwas Joghurt mit einem geriebenen Apfel, etwas Meerretich und Salz gemischt ….schnell zubereitet und echt lecker!

Auf dem oberen Foto sieht man, dass auch viele Pastinakenscheiben in der Pfanne vor sich hinbrutzeln, sie verlieren dann ein wenig an Farbe und können – zumindest äüßerlich – nicht mit den „sonnige Wärme“ versprühenden Süßkartoffelchips konkurieren….so ist das eben manchmal……

Rote Schweinsöhrchen – und dazu noch sehr pikant!

Rote Schweinsöhrchen
Rote Schweinsöhrchen

Warum haben die Schweine rote Ohren?…..nein, nicht weil sie geflunkert haben, sondern weil sie sich jetzt auch mal von ihrer anderen, der nicht süßen Seite zeigen mögen.

Für 24 Stück benötigt man: 100 g getrocknete Tomaten in Öl (abgetropft), 40 g Mandelblättchen, 1 Knoblauchzehe und 1 TL Fenchelsamen und 2 aufgetaute Platten Blätterteig.

Alle Zutaten werden im Mixer zerkleinert (was ich leider nicht gemacht habe, deswegen sind die Tomaten auf dem Foto etwas stückig) und auf den Blätterteigplatten verteilt. Jetzt den Teig von beiden Seiten zur Mitte hin fest aufrollen und jede Rolle que in 12 Scheiben schneiden. Die Öhrchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im vorgeheizten Backofen bei 220° (Gas 3-4, Umluft 200°) auf der zweiten Schiene von unten in 12-15 Minuten goldbraun backen.

Schmeckt sehr gut zum Apertif oder zum Wein!

Sensationell: Möhren-Orangen-Gelee!

Möhren-Orangen-Gelee
Möhren-Orangen-Gelee

Tja, so ist das manchmal……seit der März-Ausgabe von essen & trinken aus dem Jahr 2004! schleppe ich in meinem kulinarischen „to do“ – Ordner das „Rezept des Monats“ mit mir herum….ein Möhren-Orangen-Gelee!

Das es so lange gedauert hat, bis ich es tatsächlich nachgekocht habe könnte daran liegen, dass ich eigentlich keine Marmeladen, Gelees und sonstige Süßigkeiten mag……eigentlich! Das hat sich jetzt – wie so vieles in der Mitte des Lebens – geändert…..und dieses Rezept hat mittlerweile eindeutig Suchtpotenzial!

Für 10 Gläser à 200 ml benötigt man: 2,5 kg Bio-Möhren (oder 1 l Möhrensaft aus dem Naturkostladen), 6-7 unbehandelte Orangen, laut Rezept 800 g Zucker (ich habe nur 600 g benutzt), 2Pk. Gelfix Extra 2:1 (à 25 g) … (ich habe nach Beratung in dem Biosupermarkt meines Vertrauens 2 Packungen Konfigel benutzt), 2 Pk. Zitronensäure (à 5 g). Außerdem habe ich noch etwas sehr kleingeschnittenen Ingwer hinzugefügt…..den schmeckt man aber bei dem intensiv fruchtigen Geschmack nicht wirklich heraus.

Die Möhren putzen, schälen und entsaften. 1 l abmessen. Die Schale von 2 Orangen sehr fein abreiben (ohne die weiße Haut). Alle Orangen auspressen. 500 ml abmessen. Den Zucker mit Gelfix (oder Konfigel) mischen und mit der Zitronensäure in einem großen Topf mischen. Möhrensaft, Orangenschale und Orangensaft zugeben und gut verrühren. Alles unter Rühren zum Kochen bringen. Anschließend unter ständigem Rühren mindestens 3-4 Minuten kräftig sprudelnd kochen (mit Konfigel hat 1 Minute gereicht), dabei den aufsteigenden Schaum abschöpfen.

Das heiße Möhren-Orangen-Gelee in Twist-Off-Gläser füllen und fest verschließen. Die Gläser umdrehen und 5 Minuten auf dem Deckel stehen lassen.

Das Gelee hält sich 6-8 Monate an einem dunklen, kühlen Ort…..und ist wunderbar geeignet, um Körper und Seele Vitamine und Fülle zu bieten, gerade wenn sich alles mal etwas „mau“ anfühlt….

Pasta goes Asia

Nudeln asiatisch
Nudeln asiatisch

Zunächst hatte ich das Rezept mit ganz normalen italienischen Penne getestet, um aber noch mehr Asia auf den Teller zu bekommen habe ich dann zum Fototermin chinesische Nudeln gekauft, was das Gericht verändert hat, denn diese Nudeln nehmen viel mehr Sauce auf und das Nudelgericht wird insgesamt dicker und kompakter. Mir persönlich hat die Penne-Version besser geschmeckt, aber lassen Sie sich zu eigenen Erfahrungen inspirieren….

Etwas Öl in der Pfanne erhitzen, zwei Tomaten in Stücke schneiden und mit einer ebenfalls kleingeschnittenen Knoblauchzehe sowie 3 TL Glücksgewürz andünsten. Jetzt mit einem Becher Sahne (alternativ Kokosmilch oder Sojasahne) und der gleichen Menge Gemüsebrühe (oder Fischfond) ablöschen und die Sauce bei milder Hitze etwas einköcheln lassen. In der Zeit die Nudeln nach Packungsanweisung zubereiten.
Die Sauce mit Salz abschmecken, kurz vor dem Servieren 200g Krabben darin erhitzen. Mit den Nudeln vermischen und mit frischen Kräutern (gut paßt Koriander) servieren.

Gemüsesüppchen mit einer Prise Glück!

Olivenöl in einem Topf erhitzen und eine gewürfelte Zwiebel darin glasig dünsten. Dann 2 TL Glücksgewürz dazugeben und kurz mit anrösten lassen. Jetzt kleingeschnittenes Gemüse – je nach Vorliebe und was der Kühlschrank halt so hergibt – zufügen, hier: Tomaten, Karotten, Staudensellerie und Kidney-Bohnen. Mit 3/4  Liter Gemüsebrühe und 150ml Kokosmilch auffüllen und eine Viertel Stunde leise köcheln lassen. Jetzt mit Salz und Pfeffer, sowie mit etwas Limettensaft  abschmecken und je nach Geschmack mit frischem Koriander oder Petersilie servieren! Guten Appetit!

Bonjour Provence!

Tulpeneimer
Tulpeneimer
Petite Provence III
Petite Provence III

Noch verstecken sich die ersten Frühlingsboten unter einer dicken Schneeschicht und sammeln sich für ihren großen Auftritt…. da freut es mich um so mehr, mit schönen Gemälden – Ölbildern und Lithographien – der Künstlerin Susanne Hartmann umgeben zu sein….. und auf ihrer homepage immer neue Motive zu entdecken.

Die Bilder erzählen von anderen Jahreszeiten, von Frühling, Sommer und Herbst, von Vogelgezwitscher und wundervollen Tagen im Garten.

Küchenkräuter
Küchenkräuter

Und sie erzählen von vergangenen Zeiten, denn Susanne Hartmann arrangiert ihre Blumen- und Früchtemotive meist in oder auf alten Gegenständen: abgeblätterte Gartenstühle, rostige Gießkannen, alte Vogelkäfige, antike Gläser und Geschirr. ….es sind Gegenstände, die eine Geschichte hinter sich haben. Sie werden in einem kurzen vergänglichen Augenblick auf den wunderschönen Bildern festgehalten….

Marché des fruits
Marché des fruits

Das Gefühl von Werden und Vergehen schwingt beim Betrachten der Bilder immer mit, die Gemälde strahlen sowohl Melancholi als auch Lebensfreude aus!

Susanne Hartmann, eine seit 25 Jahren erfolgreiche Künstlerin, findet ihre Motive hauptsächlich auf den Antik- und Blumenmärkten Südfrankreichs, im Herzen der Provence.

Für Dich
Für Dich

Seit einiger Zeit bietet sie auch eine eigene Collektion stilvoller Möbel und Wohnaccessoires im Pavillon Provence an, die die mediterrane Lebensart unterstreichen: von ihr selbst, auf der Basis historischer Vorbilder,  entworfene Objekte, von handwerklich dazu eigens ausgebildeten Mitarbeitern hergestellt – jedes Stück ein Original….. und dazu noch zu erschwinglichen Preisen!

Nähere Informationen über Bilder, Möbel und Accessoires können per email direkt erfragt werden: atelier@susannehartmann.de

Blaue Zipfel (nicht weil Winter ist ;-))

Blaue Zipfel

Vor Kurzem flatterten mir zwei Exemplare einer neuen Kochzeitschrift ins Haus: EFFILEE…..und ich muss sagen, sie gefällt mir: ungewöhnliche und spezielle Themen rund um`s Kochen und Essen, kulinarische Geschichten über genussvolle Menschen, besondere Restaurants und vielseitige Ideen…..auf eine sehr kurzweilige und interessante Art erzählt….

Besonders sympathisch fand ich es, das Rezept von einem Gericht zu lesen, was ich erst im Sommer entdeckt habe: Blaue Zipfel. Ich hatte mich vorher fast gar nicht mit fränkischen Spezialitäten beschäftigt, aber die Weinfachfrau aus unserem Slow Food Convivium Fünfseenland, Susanne Platzer, hatte sie für ein Fest vorbereitet und es war super lecker. Allerdings hat sie das Rezept auch ein wenig verändert. Hier erst einmal die klassische Variante aus EFFILEE.

In der crossover-Version von Susanne Platzer wird kein Essig verwendet, sondern Gemüsefond und Weißwein zu gleichen Teilen – natürlich ein fränkischer, vielleicht ein Silvaner?  ….und…. es kommt Ingwer hinein…..viiiel Ingwer, der in kleine Würfel geschnitten wird und dem Gemisch aus Zwiebeln und Gewürzen eine leicht süßliche Schärfe verleiht, die ganz hervorragend mit dem kräftigen Geschmäck der Nürnberger Rostbratwurst harmoniert. Die Würste ziehen in dem würzigen Sud  langsam gar, erbleichen dann so nach und nach und bekommen dabei den namengebenden, leicht bläulichen Ton.

Eine wirklich interessante, gelungene und besondere Kreation, die „erst einmal wohl nicht für jeden verlockend klingt, aber zum Seufzen köstlich schmeckt“ (Effilee) und die mich inspiriert, noch mehr Augenmerk auf die die kulinarischen Besonderheiten deutscher Regionen zu werfen….und damit zu experimentieren!

Patatas Bravas – die machen auch glücklich!

Patatas Bravas

Patatas Bravas habe ich zum ersten Mal im Kult.Café in Diessen gegessen – sehr lecker! Jetzt habe ich eine Abwandlung mit meinem Glücksgewürz probiert….und das schmeckt auch sehr gut. Ich mag es sehr gern, wenn Gewürze nicht ganz fein gemahlen sondern noch etwas stückig sind – dann kann man Gemüse, Fisch oder Fleisch bevor man sie brät regelrecht panieren und es knuspert so schön beim Essen….

Für die Patatas Bravas schneidet man pro Person je nach Größe 3-5 Kartoffeln nach dem Schälen in Viertel oder Achtel, spült sie mit kaltem Wasser und trocknet sie gut ab. In eine Auflaufform geben und großzügig Glücksgewürz sowie etwas Paprikapulver (mild) dazu geben. Meersalz und Olivenöl darauf verteilen und alles gut mischen. Die Kartoffeln in den vorgeheizten Backofen geben (160°) und ca. 45 Min. backen lassen, dabei öfters wenden.

Währenddessen eine Aioli herstellen (selbstgerührte Mayonnaise, wie beschrieben, nur ohne Basilikum aber mit 1 durchgepressten Knoblauchzehe) und einen grünen Salat vorbereiten.

Guten Appetit!