Ein genussvolles Jahr 2010!

Die Rauhnächte sind vorbei und ich hoffe sie haben dazu beigetragen, alten Ballast loszuwerden und alte Angelegenheiten, die nicht mehr zu uns gehören, abzuschließen.

Und ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, dass neue Vorhaben mit Energie und Erfolg gesegnet sind. In diesem Sinne allen ein gutes, gesundes und liebevolles Jahr 2010!……voller Genuss und spannender kulinarischer Entdeckungen!

Die Rauhnächte beginnen!

Es wird oft unterschätzt, dass es auch in unserer westeuropäischen Kultur spirituelle Rituale von großer Bedeutung gab…und….man muß sich auch nicht nur auf die Ost-Importe konzentrieren, um innere Inspiration und Balance zu finden!

Die Herkunft des Wortes „Rauhnacht“ ist bestimmt durch das traditionelle „Ausräuchern“ der Ställe zwischen Weihnachten und den „Heiligen Drei Königen“.

Die Rauhnächte, die „staade“  Zeit „zwischen den Jahren“, gehören zu unserem spirituellen Kulturgut und zu einer weitreichenden Inspiration. Denn jede Nacht steht für einen Monat des kommenden Jahres: sechs Nächte bis Silvester und sechs Nächte bis zu den „Heiligen drei Königen“. In dieser Zeit wird möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, „wahrgenommen“ und in der Familie gelebt. Und es wird danach geschaut, wie die Träume waren, das  Wetter, ob das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging. Wenn all die „kleinen“ Signale berücksichtigt werden, kann man das ganze kommende Jahr „orakeln“…

In dieser Zeit steht nach altem Volksglauben das Geisterreich offen, und die Seelen der Verstorbenen sowie die Geister haben Ausgang. Dämonen können Umzüge veranstalten oder in einer wilden Jagd durch die Lande ziehen…

Erst Karl der Große machte in Mitteleuropa um 800 das Weihnachtsfest zum Kirchenfest; wer die alten Riten fereirte, wurde mit dem Tode bestraft.

Heute sind wir froh  darüber, dass in dieser speziellen Zeit aus einem kreativen, unbewußten oder bewußten  Chaos etwas grundsätzlich Neues in einem neuen Jahr entstehen kann!

Blick aus dem Küchenfenster….

Barbara wollte wissen, welche Ausblicke sich aus unseren Küchenfenstern zeigen…. gute Idee….und toll, die Resonanz! Auch ich gebe den Einblick in und aus meine/r Küche….Küchenfenster 008

So lange wohne ich noch nicht hier, ich bin schon sehr oft umgezogen, aber einen so direkten Blick auf eine Kirche hatte ich noch nie! Und hier bekommt man die volle Dosis Dorfleben mit, denn der Friedhof vor der Kirche ist der Treffpunkt, hier findet ein Großteil des Gemeinschaftslebens in dem kleinen Ort zwischen dem Ammersee und Landsberg statt.

Die Gräber begießen, das Laub fegen, Bäume und Hecken schneiden…. (heute waren ca. 15 Männer zwischen 6 und 86 Jahren hier beschäftigt)! ….ich bin froh, diese Idylle aus sicherer Entfernung durch mein Küchenfenster beobachten zu können!

Küchenfenster 007

Und so  sieht das Fenster aus einiger Entfernung aus.

Das Aroma des Sommers in Rosenzucker

Jetzt noch schnell die letzten Blüten des Sommers mit ihrem Duft und ihrem einmaligen Aroma einfangen und sich somit kleine Portionen Sonne für trübe und lange Wintertage bereit halten! Zum Beispiel in köstlichem Rosenzucker:

Rosenzucker
Rosenzucker

Hierzu benötigt man 10 bis 12 Duftrosenblüten und 200g Feinzucker.

Die Rosenblütenblätter werden einzeln auf einem Tuch im Schatten ausgebreitet oder im geöffneten Backofen (30 bis max. 50°) getrocknet. Dann die rascheltrockenen Blütenblätter zwischen den Händen oder im Mörser fein zerreiben und mit dem Zucker in einem Einmachglas mit Schraubverschluss mischen und zwei Wochen durchziehen lassen.

Luftdicht verschlossen bewahrt Rosenzucker sein Aroma etwa sechs Monate lang. Wichtig ist dabei, dass er trocken und dunkel aufbewahrt wird.

Rosenzucker ist vielseitig einsetzbar, z.B. zum Süßen und Aromatisieren von schwarzen Tees, zum Bestäuben von Gebäck und Desserts, zum Süßen von selbst hergestelltem Marzipan und um raffininierte Getränke zu kreieren.  Das Rosenaroma kann regelrecht betörend und aphrodisierend wirken….schön, um an langen Winterabenden sinnliche Akzente zu setzen….

Mauerblümchen und Zwetschgenauflauf

Foto: Kathrin Stahl
Foto: Kathrin Stahl

Ich liebe Mauerblümchen! Was mich daran fasziniert ist, wie Gewächse in vollkommen artfremder Umgebung wachsen und sich in voller Schönheit entfalten können…. Sie trotzen den Ratgebern, die sagen, was sie (und wir) brauchen, um glücklich zu sein. Sie sind einfach da! Scheinbar ohne nährende Erde für das Wurzelwerk und ohne Platz zum Entfalten. Sie wirken durch die pure Kraft zum Leben, die in ihnen steckt und die sie zum Leuchten bringt!

Bei aller Aufmerksamkeit für die üppige und bunte Blütenpracht des Sommer mußte das jetzt auch einmal gesagt werden…..

…und damit der Beitrag jetzt auch noch eine kulinarische Variante enthält….hier wie versprochen das Rezept vom Zwetschgenauflauf…leider ohne Foto….der Appetit war so groß 🙂

Das Rezept ist übrigens das „Rezept des Monats“ in der aktuellen „essen & trinken“….und da ist er dann auch in voller Schönheit abgebildet.

Also, für 4 Personen benötigt man:

10 Zwetschgen, Butter für die Form, 1/2 Vanilleschote, 3 Eier (getrennt), 2 EL Zucker, 1 TL fein abgeriebene Bioorangenschale, 125 g Magerquark, 100 ml Sahne, 50 g Mehl, 6 Löffelbiskuits, 4 EL Mandellikör, Puderzucker zum Bestäuben.

Zwetschgen waschen, halbieren, entsteinen. Eine rechteckige Auflaufform (1 l Inhalt) mit der Butter dünn einfetten. Vanilleschote längs aufschneiden, Vanillemark herauskratzen.

Eigelb mit 1 EL Zucker mit den Quirlen des Handrührers in 3-4 Minuten cremig-dicklich aufschlagen. Vanillemark, Orangenschale Quark und Sahne gründlich unterrühren. Das Eiweiß steif schlagen, dabei den restlichen Zucker einrieseln lassen. Eiweiß und Mehl abwechselnd sorgfältig unter die Quarkmasse heben. Die Hälfte der Masse in die Form füllen. Löffelbiskuits darauf verteilen und mit Mandellikör beträufeln. Restliche Quarkmasse darüberstreichen, die Zwetschgen darauf verteilen.

Die Auflaufform im vorgeheizten Backofen bei 180° auf de untersten Schiene 25-30 Minuten backen. Den Auflauf leicht abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Dazu paßt Vanillesahne.

Café de Paris – Butter

Ich mag es sehr, zu gegebener Zeit Kräuter und Blüten zu konservieren, um dann, wenn es mal schnell gehen muß oder man sich in der dunklen Jahreszeit die Aromen des Sommers zurückholen möchte, ein Angebot „parat“ zu haben…..

Café de Pars Butter 001

Die Konservierung mit Butter gemischt hat mich noch nie enttäuscht….. im Gegenteil…das Aroma des Sommers entschädigt für lange Wintermonate……

Um die „Café de Paris“-Butter herzustellen benötigt man: 250g zimmerwarme Butter, 5 EL Pflanzenöl, 1/2 Bund glatte Petersilie, 3 Zweige leicht angetrockneten Estragon, 1 Zweig Thymian, 1 Zweig Rosmarin, 1 TL Dijon-Senf, 1 TL Ketchup, 1 Msp. Currypulver,  die Zesten einer Bio-Zitrone, etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer.

Die Butter mit dem Handrührgerät schaumig schlagen (das dauert ca. 5 Minuten) und das Öl einrühren. Petersile, Estragon und Thymian waschen, trockentupfen, die Blätter von den Stielen zupfen und sehr fein hacken.

Nach und nach Petersilie, Estragon, Thymian, Rosmarin, Senf, Ketchup, Currypulver und abgeriebene Zitronenschalen unter die Butter rühren. Mit Salz, Pfeffer, und etwas Zitronensaft abschmecken.

Die Butter längst auf eine Frischhaltefolie verteilen und zu einer Rolle formen. Einge Stunden im Kühlschrank fest werden lassen, dann in ca. 5cm lange Abschnitte durchschneiden und separat in Frischhaltefolie einwickeln, danach in den Gefrierer geben und bei Bedarf portionsweise herausholen.

Die Butter paßt sehr gut zu Kurzgebratenem, vor allem zu Rinderfilet.

Vervaine….ein Dufterlebnis der besonderen Art…..

Foto: Constanze Wild
Foto: Constanze Wild

Haben Sie die Kräutereinkäufe für das aktuelle Gartenjahr schon abgeschlossen?? Haben Sie dabei auch an die wunderbar duftende Zitronenverbene gedacht?

Vervaine….wie man in Frankreich sagt. Hier ist das Kraut das traditionelle Abendteegetränk….denn….nein, auch die Franzosen trinken nicht immer nur Wein. In Maßen: manchmal (wenn Zeit zum Kochen, Essen und Genießen da ist)….ein Aperitif, zum Essen Wein, eventuell….am Wochenende…mal ein Digestif..und abends….um den Magen wieder zu beruhigen und auszugleichen….ein Vervainetee!

Vervaine (Zitronenverbene) wirkt – so sagt man – gegen Depressionen und Migräne…..und ich habe noch keinen, wirklich noch  k e i n e n  Menschen erlebt, der seine Finger an den Zitronenverbenenblättern gerieben und den Duft eingesogen hätte, und  sich n i c h t  mit Ahhs… und Ohhs…. und Mhhhs… zur Beschreibung dieses wunderbaren Dufthätte geäußert hätte!

Am besten, man zieht diese Pflanze im Kübel. Den Sommer kann sie dann auf der Terrasse oder dem Balkon verbringen. Man stutzt ihre frischen Triebe, um

den wunderbaren Tee zuzubereiten, das bewirkt, dass die Pflanze sich neu verzweigt und eine kompakte und stabile Wuchsform erreicht.

Vor dem ersten Frost holt man die Pflanze in das Haus und stutzt sie erneut. Sämtliche Blätter werden abgeerntet und für die Teezubereitung im Winter getrocknet. So hat man das ganze Jahr über etwas von dieser wunderbaren Pflanze. Mehr Vervaine-Rezepte hier in den nächsten Tagen!

Spargel mit Basilikumbröseln überbacken

Schade, dass es kein Duftblog gibt……der Geruch, der sich beim Überbacken des Spargels mit dieser Semmelbröselmischung durch die Wohnung verteilt, ist einfach himmlisch und beamt mich spontan in einen Kurzurlaub nach Italien…..

Eine Handvoll Basilikumblätter (in kleine Streifen geschnitten) werden mit 1 Tasse (möglichst selbst gemachten) Semmelbröseln, 2 durchgepressten Knoblauchzehen, Salz und 4-5 EL Olivenöl gemischt.

Gekochter weißer Spargel (oder auch grüner, der gebraten wurde, s.o.) auf einer feuerfesten Platte verteilen und die Basilikumbröselmischung darauf verteilen. Für ca. 10 Minuten bei großer Hitze überbacken.

Dazu schmeckt sehr gut ein sahniges Kartoffelpüree!

Spargel mit Basilikummayonnaise

Okay….dieses Gericht gehört nicht zu den leichtesten, aber es ist eine Sünde wert!

Selbstgerührte Mayonnaise gibt es auch bei mir nicht jeden Tag, aber zu einigen Gerichten muss es einfach sein: große, gekochte Artischocken gehören dazu….und in der Spargelzeit gekochte oder gebratene grüne oder weiße Spargel.

Für die Mayonnaise wird ein zimmerwarmes Eigelb mit einer guten Messerspitze Senf, etwas Salz und Pfeffer mit der Gabel oder im Mixer gerührt. Tröpfchenweise, wirklich t r ö p f c h e n w e i s e  Öl hinzufügen. Wenn die Mayonnaise gebunden ist, kann aus den Tröpfchen auch ein dünner Strahl werden. Mit Zitronensaft abschmecken. Eine Handvoll geschnittenes Basilikum und ca. 100g in kleine Würfel geschnittenen gekochten Schinken zufügen. Zum Spargel servieren. Guten Appetit!

Über die Sinnlichkeit des Teig-Knetens…

Das Kneten des Hefteiges (s. vorheriges Rezept von den Bärlauchpesto-Schnecken)  ist eine ganz besondere Erfahrung….finde ich.

Es erfordert ein gutes Gespür für das Zusammenspiel der Zutaten, eine kräftige Arm- und Handmuskulatur und….gute Laune sowie eine positive, liebevolle Grundhaltung! Oft schon ist es mir passiert, dass ich den Teig einfach nicht gut hinbekommen habe und mir nicht wirklich erklären konnte, woran das lag, ich hab doch alles gemacht wie immer. Das ist der späteste Zeitpunkt, an dem ich darüber nachdenke, in welcher Laune ich mich befand, als ich den Teig bearbeitet habe…..was habe ich in ihn „hineingeknetet“?? Und immer, wirklich immer, ist es dann so, dass ich feststellen muss, wie mißmutig -über was auch immer- und lustlos ich mich ans Werk gemacht habe.

Also, das Geheimnis eines guten Teiges sind gute Zutaten und gute Laune….und Geduld beim Kneten. Der Moment, in dem der Teig nach minutenlanger Kneterei dann auf einmal seine Konsistenz verändert und von einem etwas zähen Zustand – eine Mischung aus einzelnen Zutaten – zu einer Einheit wird, fühlt sich ganz wunderbar ein. Er wird „unter den Händen“ auf einmal leicht und luftig und es fühlt sich an, als ob er lebendig wird. Ich liebe diesen Moment – und bin froh, dass sich die Arbeit gelohnt hat.

Die beschriebenen Schnecken kann man natürlich auch mit anderen Cremes bestreichen (besonders gut sind mir mal sehr scharfe Chili-Schnecken gelungen), mit Kräutern mischen oder mit Käse, Wurst und Schinken einrollen – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Interessieren würde mich sehr, ob meine Leserinnen und Leser auch schon einmal diesen „magischen“ Moment beim Teig-Kneten erlebt haben? 😉